2015 – Hindelanger Klettersteig

stefanmitterer.de



Schwierigkeit:   F+  oder  L+   (T3+  oder  W3+)   -   Hindelanger Klettersteig:  B/C  oder  K2/3

Charakter:  Anspruchsvoller, landschaftlich wunderschöner Klettersteig (B/C oder K2/3, zahlreiche Eisenleitern, keine durchgehende Drahtseilsicherung – teilweise einfache Kletterei bis I) – der zu den absoluten Klassikern im Allgäu und in den Nördlichen Kalkalpen gehört. Vom Nebelhorn (2224 m.) folgt man zunächst dem ausgeschilderten Weg über den Grat bis zum Einstieg des Klettersteigs. Über eine Eisenleiter (B/K2) empor, dann (nach kurzem Zwischenabstieg) über den breiten Höhenzug (A/B – K1/2 und viel Gehgelände) unschwierig zum Gipfel des Westlichen Wengenkopf (2235 m.) – Vom Gipfel ein kurzes Stück bergab und anschließend in stetigem Auf und Ab über den felsigen Grat (B/K2, kein durchgehendes Drahtseil, teilweise leichte Kraxelei bis I. und Gehgelände) – wobei das Terrain zwar stark felsig, jedoch nur selten ausgesetzt ist. Nach einem kurzen Felsband (landschaftlich eindrucksvoll!) über eine Eisenleiter (B/K2) steil abwärts in eine kleine Scharte und anschließend (links) um einen wilden Felsturm herum (schroffe Rampe – A/K1) zu einer weiteren Eisenleiter (A/B – K1/2) – Oberhalb dem Gratverlauf folgend (A/B – K1/2) bergauf zum Gipfel des Östlichen Wengenkopf (2207 m.) – Danach steil und ausgesetzt direkt auf der Gratkante (B/C – K2/3, Eisenstifte) abwärts in eine Scharte. Einen kleinen Gratturm überschreitend (B/K2) zu einer plattigen Felswand (A/K1 – Eisenstifte) und über diese weiter aufwärts. Danach erneut in stetigem Auf und Ab dem Gratverlauf folgend dahin (B/K2, eine Eisenleiter, vereinzelt leichte Kraxelei bis I. und Gehgelände – der Gratkopf 2172 m. wird dabei überschritten) – wobei nach einer kleinen Scharte eine ausgesetzte Aufwärtsquerung (B/C – K2/K3) links in der Westseite überwunden werden muss. Am Ende des Klettersteigs schließlich auf unschwierigem Bergsteig über grasbewachsene Schrofenhänge aufwärts zum Gipfel des Großen Daumens (2280 m.) – Der Rückweg via Koblatsee zur Bergstation Höfatsblick erfolgt auf breiten Wegen über begrünte, wellige Karstflächen (grandiose Sicht zum Hochvogel!) – Die Ausblicke während der Tour (6-7h) ins Alpenvorland und in Richtung Allgäuer Hauptkamm sind weit und faszinierend! Der Hindelanger Klettersteig stellt neben Heilbronner Weg, Hochvogel und Mindelheimer Klettersteig eine der begehrtesten Touren der Allgäuer Alpen dar und wird Klettersteig-Fans, Gipfelsammler sowie Freunde alpiner Höhenrouten gleichermaßen begeistern! Ein zünftiger Klettersteig-Klassiker!

Gefahren:  Aufgrund der schnellen Erreichbarkeit (ab Nebelhorn) zieht der Hindelanger Klettersteig häufig Menschen an, die den technischen Anforderungen nicht gewachsen sind und dann Staus (oder sogar kritische Situationen!) auslösen können. Es empfiehlt sich, entweder die erste Seilbahn des Tages zu nehmen, im Edmund-Probst-Haus zu übernachten oder sehr früh in Oberstdorf zu starten, um möglichst viele Klettersteiggeher hinter sich zu haben – denn der Hindelanger KS ist beliebt und (an Wochenenden) bei gutem Wetter im Hochsommer/Herbst oft überlaufen. Vollkommene Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, alpine Erfahrung und eine solide Kondition sind bei dieser Tour unbedingt erforderlich! Ein Klettersteigset sollte verwendet werden! Trotz der geringen Steinschlaggefahr (Höhenroute) ist die Mitnahme eines Helms empfehlenswert. Bei unsicherem Wetter (Gewitter!) ist der Hindelanger Klettersteig zu meiden! Bei Schneelage oder Vereisung ist die Tour deutlich anspruchsvoller. Einige lehmige Stellen können bei Nässe unangenehm werden. Mehrere Notabstiege während des Klettersteigs entschärfen die Tour erheblich. Es gilt daher letztlich: Wer die technischen Anforderungen sicher beherrscht, entsprechend ausgerüstet ist, Routen- und Wetterverhältnisse angemessen berücksichtigt sowie antizyklisch vorgeht, wird bei diesem Klettersteig keine Probleme bekommen und die Tour vollauf genießen können.


2. Oktober 2015

Ein-Tages-Tour in die Allgäuer Alpen mit Begehung des Hindelanger Klettersteigs vom Nebelhorn zum Großen Daumen. Zunächst Fahrt mit der Nebelhornbahn zur Bergstation Höfatsblick. Anschließend Besteigung des Nebelhorns (2224 m.) und im Folgenden Begehung des Hindelanger Klettersteigs über den Westlichen Wengenkopf (2235 m.) – den Östlichen Wengenkopf (2207 m.) und den Gratkopf (2172 m.) zum Großen Daumen (2280 m.) – Abstieg via Koblatsee zum Edmund-Probst-Haus und schließlich Talfahrt mit der Nebelhornbahn von der Station Höfatsblick nach Oberstdorf.

Privat organisierte Tour zusammen mit Marie

[Bild: Unterwegs auf dem Hindelanger Klettersteig zwischen Nebelhorn und Großem Daumen]

Bergstation Höfatsblick (Nebelhornbahn)  -  Nebelhorn  -  Hindelanger Klettersteig  -  Großer Daumen  -  Koblatsee  -  Edmund-Probst-Haus  -  Bergstation Höfatsblick (Nebelhornbahn)

Der Hindelanger Klettersteig ist einer der „drei großen Klettersteige der Allgäuer Alpen“ (Dieter Seibert – AV-Führer Allgäuer Alpen und Ammergauer Alpen 2013) und ein absoluter Tourenklassiker! Erbaut wurde er in den Jahren 1973-78 von der AV-Sektion Allgäu/Immenstadt (in Kooperation mit der Nebelhornbahn) und im Jahr 2003 (anlässlich des 25 jährigen Jubiläums) schließlich generalüberholt. Über die Jahre hat er sich zu einer der beliebtesten Touren in der Region entwickelt – unzählige Bergsteiger sind schon über die Wengenköpfe in Richtung Daumen gekraxelt und haben dabei das großartige Allgäuer Panorama genossen. Der Hindelanger Klettersteig vereinigt einige Top-Attribute auf sich (schnelle Erreichbarkeit, aussichtsreiche Höhenroute, zahlreiche Gipfel) und wird seine erfolgreichen Begeher mit langanhaltenden Erinnerungen nach Hause schicken.

[Bild: Während des Hindelanger Klettersteigs hat man stets eine fantastische Aussicht in die Weiten der Allgäuer Alpen. Rechts der markante Hochvogel 2592 m.]

Nach meinem 6-monatigen Auslandsaufenthalt in Ecuador ergibt sich zu Beginn des Hauptstudiums in Kempten (5. Semester) aufgrund des guten Herbstwetters glücklicherweise doch noch die Gelegenheit für eine Bergtour in den Allgäuer Alpen. Nach dem Heilbronner Weg (2013) und dem Mindelheimer Klettersteig (2014) ist dieses Mal der Hindelanger Klettersteig – die dritte große Klettersteig-Tour der Allgäuer Alpen – das Ziel! Ausgangspunkt für die Tour ist Oberstdorf. Aufgrund der fortgeschrittenen Jahreszeit gönnen wir uns als bequemen „Zustieg“ die Nebelhornbahn (wenn auch nur bis zur Station Höfatsblick), welche uns in wenigen Minuten über 1000Hm bergauf bringt. Bei strahlendem Sonnenschein machen wir uns schließlich von der Bergstation auf den Weg in Richtung Nebelhorn – Zeit, sich für den Klettersteig ein wenig „aufzuwärmen“.

[Bild: Von der Bergstation Höfatsblick geht es auf unschwierigem Bergsteig über grasbewachsene Schrofenhänge in Richtung Nebelhorn. Rechts der Westliche Wengenkopf (2235 m.) - über den der Hindelanger Klettersteig führt]

[Bild: Was für ein Allgäuer Aussichtspunkt! Auf dem Gipfel des Nebelhorns 2224 m. - Rechts unten der Entschenkopf 2043 m.]

[Bild: Auf dem Nebelhorn 2224 m.]

[Bild: Auf dem Weg zum Einstieg des Hindelanger Klettersteigs. Blick zurück zum Nebelhorn 2224 m.]

[Bild: Vom Nebelhorn geht es über den Grat zum Beginn der Felsen. Links in der Ferne unser Ziel: der Große Daumen 2280 m.]

[Bild: Einstiegsbereich des Hindelanger Klettersteigs]

[Bild: Steile Eisenleiter (B/K2) zu Beginn]

[Bild: Anschließend folgen wir dem Gratverlauf (A/B - K1/2 und viel schroffes Gehgelände) in Richtung Westlicher Wengenkopf 2235 m. - Links im Hintergrund der Große Daumen 2280 m.]

[Bild: Auf dem Gipfel des Westlichen Wengenkopfes (2235 m.) - Links im Hintergrund der Große Daumen 2280 m.]

[Bild: Blick vom Westlichen Wengenkopf 2235 m. über den weiteren Gratverlauf zum Großen Daumen 2280 m.]

[Bild: Felsiger Aufschwung (A/K1) kurz nach dem Zwischenabstieg vom Gipfel]

[Bild: Spektakuläre Gratpassage (A/B - K1/2) zwischen Westlichem und Östlichem Wengenkopf]

[Bild: Blick zurück zum Westlichen Wengenkopf 2235 m.]

[Bild: Im mittleren Teil des Hindelanger Klettersteigs zwischen Westlichem und Östlichem Wengenkopf. Der Grat (meistens B/K2, I. und Gehgelände) gibt die Richtung vor - links im Hintergrund der Große Daumen 2280 m.]

[Bild: Blick zurück zum Westlichen Wengenkopf (2235 m.) und zum Nebelhorn (2224 m.) - Links in der Ferne der Allgäuer Hauptkamm]

[Bild: Unterwegs auf dem Hindelanger Klettersteig. Im Hintergrund (links) der Östliche Wengenkopf 2207 m.]

[Bild: Plattige Felspassage (A/B - K1/2) oberhalb steiler Abbrüche. Im Hintergrund der Östliche Wengenkopf 2207 m. und der Grat zum Großen Daumen]

[Bild: Landschaftlich wunderschöne Bänderquerung (A/K1) mit Blick zum Hochvogel 2592 m.]

[Bild: Über eine Eisenleiter (B/K2) geht es steil und luftig abwärts in eine kleine Scharte vor einem Felsturm]

[Bild: Von der Scharte leitet eine schroffe Rampe (A/K1) nach links ein Stück bergab und um den Felsturm herum]

[Bild: Während des Hindelanger Klettersteigs hat man fast stets freie Sicht zum Allgäuer Hauptkamm]

[Bild: Über eine weitere Eisenleiter (A/B - K1/2) führt der Klettersteig kurz danach wieder bergauf zum Grat]

[Bild: Dem Gratverlauf folgend, geht es unschwierig (A/B - K1/2) empor zum Gipfel des Östlichen Wengenkopfes 2207 m.]

[Bild: Abstieg vom Östlichen Wengenkopf - der Hindelanger ist Klettersteig und Höhenwanderung in einem! Links der Große Daumen 2280 m.]

[Bild: Steile, ausgesetzte Gratpassage (B/C - K2/3) - mit Eisenstiften versichert]

[Bild: Blick zurück zum Östlichen Wengenkopf (2207 m.) - Von der Scharte (rechts unten) geht es über diesen markanten Felsturm (B/K2) hinweg]

[Bild: Anschließend geht es über eine plattige Felswand (A/K1 - Eisenstifte) bergauf]

[Bild: Ein befreiendes Gefühl - unterwegs auf dem Hindelanger Klettersteig. Im Hintergrund der Große Daumen 2280 m.]

[Bild: Blick über den weiteren Verlauf des Hindelanger Klettersteigs zum markanten Gratkopf 2172 m. - mit dem Großen Daumen 2280 m. links dahinter]

[Bild: Steiles, aber technisch unschwieriges Felsgelände (B/K2) beim Aufstieg zum Gratkopf]

[Bild: Schwindelfrei sollte man für den Hindelanger Klettersteig aber schon sein!]

[Bild: Kurz vor Ende des Hindelanger Klettersteigs bäumt sich der Grat im Bereich einer Scharte noch einmal richtig auf! Links ist eine weitere Eisenleiter (A/B - K1/2) zu erkennen]

[Bild: In schroffem, steilem Felsgelände geht es in der Westseite (ausgesetzt!) in Form einer Aufwärtsquerung (B/C - K2/3) weiter gen Daumen. Kurz darauf erreichen wir das Ende des Hindelanger Klettersteigs. Aus dem darauf folgenden Sattel leitet uns ein Bergsteig über grasbewachsene Schrofenhänge rasch empor zum Gipfel des Großen Daumens]

[Bild: Auf dem Gipfel des Großen Daumens 2280 m.]

[Bild: Blick vom Großen Daumen 2280 m. nach Nordosten zum Kleinen Daumen 2197 m.]

[Bild: Blick vom Großen Daumen 2280 m. nach Süden zum Hochvogel 2592 m. (links) und zum Allgäuer Hauptkamm]

[Bild: Blick zurück über den Grat (Hindelanger Klettersteig) zum Nebelhorn (2224 m.) ganz rechts]

[Bild: Vom Gipfel des Großen Daumens geht es schließlich via Koblatsee auf teilweise gerölligem, aber unschwierigem Bergsteig (Blick zurück!) über wellige Matten, Karstflächen und grasbewachsene Schrofenhänge zurück zur Bergstation Höfatsblick (unterwegs grandiose Sicht zum Hochvogel!) - Vor der Talfahrt nach Oberstdorf gönnen wir uns auf der Terrasse des Edmund-Probst-Hauses 1932 m. noch das wohlverdiente kühle Nass - eine tolle Tour war's!]

[Bild: Hochvogel 2592 m. - von Nordwesten (Tourenbericht 2013) - Was für ein eindrucksvoller Berg!]

Nachdem ich nun die 3 großen Allgäuer Klettersteige - Heilbronner, Mindelheimer und Hindelanger - begangen habe, kann ich sagen, dass mir die beiden erstgenannten jeweils noch ein wenig besser gefallen (da bin ich ganz ehrlich) - allerdings sind das Abstufungen auf sehr hohem Niveau! Der Hindelanger Klettersteig ist in jedem Fall eine sehr eindrucksvolle, wunderschön angelegte Gratroute mit rhythmischem Verlauf, originellen Kletterstellen, spektakulären Gratpassagen und jeder Menge toller Aussichtspunkte! Ein Klettersteig, bei dem man in jedem Fall voll auf seine Kosten kommt!

[Bild: Unterwegs auf dem Hindelanger Klettersteig - einer Panorama-Höhenroute par excellence! Im Hintergrund der Westliche Wengenkopf 2235 m.]

 

Nach oben