2018 – Partenkirchner Dreitorspitze Westgipfel (2633 m.) -
Hermann-von-Barth-Weg

stefanmitterer.de



Schwierigkeit:   F+  oder  L+   (T4-  oder  W4-)

Charakter:  Die Besteigung des Partenkirchner Dreitorspitze Westgipfels (2633 m.) über den Normalweg („Hermann-von-Barth-Weg“) erfordert leichte Kraxelei im Schwierigkeitsgrad I. und die Bewältigung von klettersteigartigen Drahtseilpassagen (A/B - K1/K2). Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, grundlegende alpine Erfahrung und eine gute Kondition sind für diesen Gipfel unbedingt erforderlich. Die gesamte Tour verläuft auf markierten Bergsteigen, die jedoch (v.a. im Bereich des Söllerpasses) ebenfalls gewisse Anforderungen an das bergsteigerische Können des Begehers stellen. Von Puitbach (1089 m.) geht es auf einer schottrigen Fahrstraße zunächst über weite Wiesenflächen in einem Bogen nach Norden in den Wald zu einer markanten Wegkreuzung („Tumeslucke“). Hier dem Weg nach Südwesten (links) folgen und in einem Bogen durch das bewaldete Puitfeld. Auf gutem Bergsteig geht es im Wald - zuletzt in einigen engen Serpentinen - bergauf, bis man die Geländeschwelle des Puittales erreicht und beim sogenannten Puitegg (1440 m.) aus dem Wald tritt. Vom Puitegg (großartige Aussicht zu den Südwänden von Schüsselkarspitze und Leutascher Dreitorspitze!) dem bezeichneten Weg in Richtung der vom Söllerpass herabziehenden Söllerrinne folgen. Über Wiesenflächen und durch eine Latschenkieferzone leitet der Weg in die Rinne. In ihr mäßig steil aufwärts (teilweise sandig-schroffes Terrain) und über anschließende grasige Steilschrofen zum Beginn der Felsen. Im Folgenden (insgesamt links haltend) durch ein eindrucksvolles Gewirr aus Schrofen, felsigen Rippen und Gräben steil (!) aufwärts, bis sich der Weg in einem Bogen nach rechts wendet und in Form einer (zuletzt leicht abfallenden) Querung auf den imposanten Öfelekopf Westgipfel (2469 m.) zusteuert - eine Szenerie wie in den Dolomiten! Vom Söllerpass (2259 m.) den Markierungen über die karstige Hochfläche des Leutascher Platts in nordwestliche Richtung folgen und im Auf und Ab direkt auf die Felswände der Partenkirchner Dreitorspitze zusteuern, bis man auf den Weg von der Meilerhütte trifft. Wenn das Wetter mitspielt (und man Erfahrung im weglosen Karst hat!) kann man den markierten Weg im westlichen Teil des Platts auch verlassen und entsprechend „abkürzen“ (siehe AV-Karte). Diese Variante kann jedoch nur erfahrenen Bergsteigern mit gutem Geländebeurteilungsvermögen empfohlen werden. Unterhalb der Felswände der Partenkirchner Dreitorspitze auf gerölligem Pfad in südliche Richtung bergauf, bis man die ausgeschilderte Abzweigung (großer Felsblock mit Schild) zum Hermann-von-Barth-Weg erreicht. Über eine Geröllflanke schräg aufwärts zum Beginn der Felsen. Im Zickzack mit Hilfe von zahlreichen Drahtseilen und Eisentritten über felsige Schrofen und durch plattige Rinnen geradewegs steil bergauf (bis I und A/B bzw. K1/K2), bis sich die Route nach links (Südwesten) wendet und in Form einer markanten Aufwärtsquerung den Verbindungsgrat zur Leutascher Dreitorspitze gewinnt. Von dort leiten geröllige Steigspuren über weniger steile Schrofen bergauf in die Ostflanke und in wenigen Minuten zum nahen Westgipfel (2633 m.) der Partenkirchner Dreitorspitze. Am höchsten Punkt entfaltet sich ein grandioses Panorama nach allen Seiten! Vor allem die einschüchternden Tiefblicke ins Oberreintal begeistern. Der Abstieg zurück zum Leutascher Platt erfolgt auf der Aufstiegsroute. Anschließend markierten Steigspuren über die Schuttflanken rechts (östlich) der Felswände der Partenkirchner Dreitorspitze bergab folgen, bis es (teilweise mit Drahtseilen versichert) in Form eines Gegenanstieges um den markanten Bayerländerturm herum geht. Über einen letzten Schutt- und Geröllhang zur nahen Meilerhütte (2366 m.) - Der Abstieg von der Hütte zurück nach Puitbach führt zunächst rechts unterhalb der Felswände von Törlspitzen und Musterstein über weite Schrofen und Geröllhänge abwärts zur Mustersteinhütte (tolle Rückblicke zum Leutascher Platt und zu den Dreitorspitzen!) - Von dort leitet der technisch unschwierige, aber mitunter etwas ruppig-schroffe Steig über begrünte Geröllhänge und Schrofenflanken an der südlichen Seite des wildromantischen Bergleintales abwärts, passiert in einigen Serpentinen die Latschenkieferzone, bis man schließlich den Wald erreicht. Im Bereich einer markanten Wegekreuzung („Ursprung“) nicht nach links (Reindlau), sondern geradeaus weiter zur bekannten Tumeslucke und weiter nach Puitbach. Insgesamt eine lange (9-10h reine Gehzeit), anstrengende (ca. 1600Hm) Bergtour klassischen Stils. Die Partenkirchner Dreitorspitze (2633 m.) ist einer der besten Aussichtsgipfel im östlichen Wetterstein und (zu Recht) seit über 100 Jahren das begehrteste Tourenziel rund um die urige Meilerhütte. Eine Bergtour, die exemplarisch für das ruppige Wettersteingebirge steht! Eine Genusstour für den Liebhaber großer, klassischer Kalkalpen-Touren.

Gefahren:  Beim Aufstieg über den Hermann-von-Barth-Weg herrscht eine mäßige Steinschlaggefahr vor! Ein Helm leistet hier (v.a. wenn viele Mitbegeher unterwegs sind) gute Dienste. Bei Gewitter sollte man sich von der Route fernhalten, da die Drahtseile/Eisentritte in diesem Fall wie Blitzableiter funktionieren. Auf dem weitläufigen Leutascher Platt wird die Orientierung bei schlechtem Wetter (Nebel!) zur lebensgefährlichen Bedrohung - gerade weglose Abkürzungen sollte man bei schlechter Sicht tunlichst vermeiden! Wer sich an der Leutascher Dreitorspitze versucht, sollte den Aufstieg durch die Rinne nur dann wagen, wenn die Verhältnisse einen zügigen Durchstieg erlauben und die Steinschlaggefahr einigermaßen kalkulierbar ist - grundsätzlich ist diese Route jedoch relativ heikel. Ist jedoch ausschließlich die Partenkirchner Dreitorspitze das Ziel, verläuft die Tour (abgesehen von möglichen Abkürzungen auf dem Leutascher Platt) komplett auf markierten, grundsoliden Bergwegen. Bei schneefreien Bedingungen und stabilem Hochdruckwetter dürfte man kaum vor Probleme gestellt werden. Die Wege über den Söllerpass bzw. das Bergleintal sind indes zwar teilweise steil sowie an manchen Stellen etwas abschüssig und rau, gefährlich sind sie jedoch bei guten Bedingungen nicht. Es gilt daher: Wer die beschriebenen Anforderungen sicher beherrscht, Wetter- und Routenverhältnisse angemessen berücksichtigt und vernünftig ausgerüstet ist, dürfte bei dieser Tour kaum vor Probleme gestellt werden und eher nicht in Gefahr geraten. Faktoren wie plötzlich einfallenden Nebel (bei unsicherem Wetter) auf dem Leutascher Platt oder von Menschen ausgelösten Steinschlag am Hermann-von-Barth-Weg sollte man bei dieser Tour jedoch in jedem Fall stets im Hinterkopf behalten. Zudem muss jedem Gipfelaspiranten klar sein: Die Wege zurück ins Tal sind lang und weit (ca. 1600Hm, 4-5h Gehzeit ab Westgipfel) - Entsprechende Kondition und Bergerfahrung sind oberstes Gebot.


27. September  -  28. September 2018

Zwei-Tages-Tour in das Wettersteingebirge zur Meilerhütte (2366 m.) mit Besteigung des Westgipfels (2633 m.) der Partenkirchner Dreitorspitze. Am ersten Tag Aufstieg von Puitbach zum Leutascher Platt über das Puittal und den Söllerpass. Von dort Besteigung des Partenkirchner Dreitorspitze Westgipfels (2633 m.) über den Normalweg („Hermann-von-Barth-Weg“) sowie (abgebrochener) Besteigungsversuch der Leutascher Dreitorspitze. Übernachtung in der Meilerhütte (2366 m.) - Am zweiten Tag Abstieg durch das Bergleintal zurück nach Puitbach.

Privat organisierte Tour  -  alleine begangen

[Bild: Über dem Leutascher Platt im Wetterstein ragen (von links nach rechts) Leutascher Dreitorspitze (2682 m.) - Partenkirchner Dreitorspitze Westgipfel (2633 m.) - Mittelgipfel (2626 m.) und Nordostgipfel (2606 m.) sowie Signalkopf (2486 m.) in die Höhe]

1. Tag        Puitbach  -  Tumeslucke  -  Puitfeld  -  Puitegg  -  Puittal  -  Söllerrinne  -  Söllerpass  -  Leutascher Platt  -  Partenkirchner Dreitorspitze Westgipfel  -  Leutascher Platt  -  Meilerhütte

Die Partenkirchner Dreitorspitze (2633 m.) bildet zusammen mit der benachbarten, höheren Leutascher Dreitorspitze (2682 m.) das imposante obere Ende des Leutascher Platts, einem Karstplateau im östlichen Wetterstein, südwestlich oberhalb des Bergleintales. Unterteilt in den Westgipfel (2633 m.) - den Mittelgipfel (2626 m.) und den Nordostgipfel (2606 m.) präsentiert sich die auf der deutsch-österreichischen Grenze gelegene Leutascher Dreitorspitze von allen Seiten als abweisende, schroffe Felsgestalt. Während der Berg nach Osten zum Leutascher Platt und nach Norden zum Frauenalpl hin mäßig hohe, aber steile (!) Felswände zeigt, entsendet er ins westlich gelegene Oberreintal imposante, bis zu 1000m hohe Gratpfeiler und Schluchten. Wäre der Westgipfel (2633 m.) nicht durch den markierten und durch zahlreiche Drahtseile bzw. Eisentritte klettersteigartig versicherten Hermann-von-Barth-Weg „gezähmt“, die Partenkirchner Dreitorspitze würde wohl trotz der Nähe zur beliebten Meilerhütte nur wenig Besuch erhalten. So aber ist sie der am leichtesten erreichbare, hohe Gipfel im östlichen Wetterstein und das klassische Ziel ambitionierter Bergwanderer. Die Partenkirchner Dreitorspitze ist jedoch nicht nur für Bergsteiger und Wanderer von Interesse. Kletterrouten in allen Schwierigkeitsgraden und Einsamkeitsstufen ziehen (speziell aufgrund des nahen Stützpunktes Meilerhütte) die Menschen in Scharen an. Je nach persönlichen Vorlieben und Fähigkeiten hat die Partenkirchner Dreitorspitze für jeden die passende Tour zu bieten. Besondere Erwähnung verdienen hierbei die Überschreitung sämtlicher Gipfel der Partenkirchner Dreitorspitze (bis IV-, meist II-III) vom Westgipfel zur Meilerhütte hin (oder umgekehrt) sowie die Klettereien auf den spitzen Bayerländerturm (2507 m.) - Und da man letztlich die Gipfel oberhalb des Leutascher Platts nur per pedes im Rahmen von anstrengenden Ganztagestouren erreichen kann, trifft man hier auch auf ein entsprechendes Publikum. Die Partenkirchner Dreitorspitze muss man sich (trotz Steighilfen) ehrlich erarbeiten. Und das ist auch gut so.

[Bild: Morgenstimmung bei der Meilerhütte (2366 m.) - Die wilden Felsspitzen von Leutascher Dreitorspitze (2682 m. - links hinten) und Partenkirchner Dreitorspitze Nordostgipfel (2606 m.) leuchten im ersten Licht des Tages. Was für eine Stimmung...]

Die Wochen zwischen Mitte September und Ende Oktober sind etwas Besonderes in den Bergen. Die Luft ist kühl, aber klar und trocken. Im Falle einer Hochdruckwetterlage bilden sich (im Gegensatz zum Sommer) kaum Wolken, die Fernsicht ist „endlos“. Es ist deutlich weniger los als in den Monaten Juli und August, die Stimmung auf den Gipfeln und Hütten ist entspannt. Nichts wie los! Im Gegensatz zu den Berchtesgadener und Allgäuer Alpen habe ich um das Wettersteingebirge bisher einen großen Bogen gemacht. Das will ich nun ändern. Ich habe mir die beiden Dreitorspitzen als Ziel vorgenommen, wobei ich den Zustieg zum Leutascher Platt über den Söllerpass in Angriff nehmen und via Bergleintal zum Ausgangspunkt zurückkehren will. Ob das Ganze letztlich eine Tagestour wird oder ich doch bei der Meilerhütte übernachte, will ich spontan entscheiden - der Hüttenschlafsack ist in jedem Fall eingepackt. Selbstverständlich kann man die Tour auch in umgekehrter Richtung gehen, es ist (wie so häufig) Geschmackssache. Um möglichst viel vom Tag zu haben, mache ich mich früh auf die Fahrt nach Puitbach - meinem Ausgangspunkt für die heutige Tour. Als ich vor Ort aus dem Auto steige, fängt die Tour gleich einmal mit einem echten Paukenschlag an...

[Bild: Morgendlicher Ausblick von Puitbach: Schüsselkarspitze (2553 m.) - Leutascher Dreitorspitze (2682 m.) und Söllerköpfe (von links nach rechts) leuchten im ersten Licht des Tages]

[Bild: Der Aufstieg von Puitbach über die Tumeslucke und das Puitfeld zum Puitegg führt nördlich oberhalb des Rain-Baches im frühmorgens noch schattigen Bergwald aufwärts - perfekt, um sich warm zu laufen]

[Bild: Beim Puitegg (1440 m.) erreicht man den Beginn des idyllischen Puittales, welches von den imposanten Wandfluchten von Schüsselkarspitze (2553 m. - links hinten) und Leutascher Dreitorspitze (2682 m.) dominiert wird]

[Bild: Beim Puitegg (1440 m.) schweifen die Blicke in Richtung Karwendel - Hier lässt es sich aushalten!]

[Bild: Vom Puitegg geht es auf markiertem Steig durch eine Latschenzone und eine Rinne bis zum Beginn der vom Söllerpass herabziehenden Steilschrofen und Felswände]

[Bild: Blick beim Aufstieg zum Söllerpass zurück zur Gehrenspitze (2367 m.) - Eine vergleichsweise einfache Besteigung ist von Westen, vom Scharnitzjoch her über den Westgrat möglich (300Hm, 1h) und lohnt v.a. aufgrund der tollen Ausblicke in die Wetterstein Südabstürze]

[Bild: Mit zunehmender Höhe wird das Gelände steiler und schroffer - Es geht konsequent in die Höhe]

[Bild: Der Aufstieg zum Söllerpass führt im oberen Teil durch einen eindrucksvollen Mix aus grasigen Steilschrofen, Felsrippen und Gräben - Trittsicherheit ist hier oberstes Gebot]

[Bild: Insgesamt links haltend, leitet der markierte Steig in Richtung der Felswände westlich des Söllerpasses]

[Bild: Kurz vor Erreichen des Söllerpasses gerät das imposante Felshorn des Öfelekopf Westgipfels (2469 m.) ins Blickfeld - Eine Szenerie wie in den Dolomiten!]

[Bild: Ankunft am Söllerpass (2259 m.) - Der östlich aufragende Öfelekopf Westgipfel (2469 m.) kann von hier über den schroffen Westgrat (II) in etwa 1h bestiegen werden. Links im Hintergrund die Wettersteinwand (2485 m.) - Auf geht's zum Leutascher Platt]

[Bild: Blick vom Söllerpass (2259 m.) über das Leutascher Platt zur Meilerhütte (2366 m.) - Im Hintergrund: Partenkirchner Dreitorspitze Mittelgipfel (2626 m.) und Nordostgipfel (2606 m.) - Bayerländerturm (2507 m.) - Törlspitzen und Musterstein (2478 m.)  -  von links nach rechts]

[Bild: Die Leutascher Dreitorspitze (2682 m.) ist zunächst das anvisierte Ziel: Über die markante, im Schatten liegende Rinne (Normalweg) oberhalb der Geröllflanke soll die Besteigung gelingen]

[Bild: Um Höhenverluste und große Umwege zu vermeiden, verlasse ich nach kurzer Zeit die markierte Route quer über das Leutascher Platt und steuere (weglos!) auf direktem Weg die Leutascher Dreitorspitze (links) an. Ein gewisses Geländegespür ist dabei unbedingt notwendig!]

[Bild: Das Leutascher Platt kulminiert in seinem oberen (südwestlichen) Bereich in der wild-schroffen Leutascher Dreitorspitze (2682 m.) - Die Rinne rechts der Bildmitte vermittelt den klassischen Anstieg]

[Bild: Abbruch! In den gut 15 Minuten, die ich mich im unteren Teil der Rinne aufgehalten habe, sausen mir nicht weniger als 4x Steine von der Größe einer Faust entgegen. Technisch ist der (weglose) Aufstieg durch die Rinne nicht allzu schwierig (I+) - aber die Steinschlaggefahr ist (zumindest an diesem Tag) völlig unkalkulierbar. Zudem sind die Felsen teilweise mit einer bösartigen Eisglasur überzogen - Ein weiterer Aufstieg wäre lebensgefährlich und nicht vertretbar! Möglicherweise ist das Abtauen von kürzlich gefallenem Neuschnee für den heutigen Kanonenrohr-Charakter verantwortlich...In jedem Fall ist mir die Leutascher Dreitorspitze an diesem Tag ein paar Nummern zu heikel! Geordneter Rückzug und auf zur Partenkirchner Dreitorspitze]

[Bild: Wieder auf den gutmütigen Schuttreißen des oberen Leutascher Platts. Auf einer deutlichen Pfadspur geht es quer in nördliche Richtung zur Abzweigung des Hermann-von-Barth-Weges auf die Partenkirchner Dreitorspitze]

[Bild: Am Beginn des Hermann-von-Barth-Weges: Über Schutt und Geröll geht es zum Beginn der Felsen, wo der klettersteigartig gesicherte Normalweg (A/B - K1/K2) auf die Partenkirchner Dreitorspitze beginnt]

[Bild: Üppig markiert und gesichert, geht es mit Hilfe von Drahtseilen und Eisentritten zunächst im Zickzack in direkter Linie aufwärts]

[Bild: Wer über grundlegende Bergerfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit verfügt, wird die 200Hm-Kraxelei des Hermann-von-Barth-Weges in vollen Zügen genießen. Geschickt nutzt die Route Absätze, Rinnen und Bänder, um zügig an Höhe zu gewinnen]

[Bild: Im oberen Teil leitet eine markante Traverse schräg nach links bergauf und über ein paar letzte schroffige Passagen wird schließlich der höchste Punkt (Westgipfel 2633 m.) der Partenkirchner Dreitorspitze gewonnen. Ihre höhere Schwester - die Leutascher Dreitorspitze (2682 m.) - hat mich heute abblitzen lassen]

[Bild: Ausblick vom Westgipfel der Partenkirchner Dreitorspitze ins Reintal und zur Zugspitze (2962 m.) - Links Hochwanner (2744 m.) - Hinterreintalschrofen (2669 m.) und Teufelsgrat. Rechts Alpspitze (2628 m.) - Hochblassen (2703 m.) und der anschließende Jubiläumsgrat]

[Bild: Partenkirchner Dreitorspitze Mittelgipfel (2626 m.) vom Westgipfel (2633 m.) - Rechts die Wettersteinwand (2485 m.) und links in der Ferne das Estergebirge]

[Bild: Über das „eigenwillig-öde Leutascher Platt“ (Mark Zahel) fällt der Blick zum Öfelekopf (2478 m. - mittig) und zur Wettersteinwand (2485 m.) - Im Hintergrund das Karwendel]

[Bild: Im Süden erhebt sich die Leutascher Dreitorspitze (2682 m.) - höchster Berg im östlichen Wetterstein und mit dem Westgipfel der Partenkirchner Dreitorspitze durch einen schroffen Felsgrat verbunden. Links am Horizont der Olperer (3476 m.) und die Tuxer Alpen]

[Bild: Atemberaubender Tiefblick von der Partenkirchner Dreitorspitze ins Oberreintal!]

[Bild: Auf dem Westgipfel (2633 m.) der Partenkirchner Dreitorspitze]

[Bild: Blick nach Garmisch-Partenkirchen mit den nordwestlich (links) davon aufragenden Ammergauer Alpen. Links im Vordergrund das Schachtenhaus (1866 m.) und rechts in der Ferne das Estergebirge]

[Bild: Ausblick von der Partenkirchner Dreitorpitze (von links nach rechts): Schüsselkarspitze (2553 m. - Wer genau hinschaut, erkennt das Schüsselkarbiwak auf dem Gipfel!) - Scharnitzspitze (2461 m.) - Oberreintalschrofen (2523 m.) - Teufelsgrat, Hinterreintalschrofen (2669 m.) und Hochwanner (2744 m.)  -  Eine Ebene dahinter (von links nach rechts): Hohe Munde (2662 m.) - Hochwand (2719 m.) und Hochplattig (2768 m.) in der Mieminger Kette]

[Bild: Zugspitzplatt (im Zoom): Östliche Plattspitze (2680 m.) - Wetterspitzen, Schneefernerkopf (2875 m.) - Zugspitzeck (2816 m.) und Zugspitze (2962 m.)  -  von links nach rechts]

[Bild: Der markante Hochblassen (2703 m.) entsendet nach Osten einen wilden Felsgrat („Blassengrat“, bis III) zum Hohen Gaif (2288 m. - unten mittig) hin. Rechts die Alpspitze (2628 m.) und in der Mitte das zu großen Teilen im Schatten liegende Grießkar]

[Bild: Zugspitze (2962 m.) - Jubiläumsgrat, Hochblassen (2703 m.) und Alpspitze (2628 m.) von Osten vom Westgipfel (2633 m.) der Partenkirchner Dreitorspitze]

[Bild: Der Abstieg zurück zum Leutascher Platt erfolgt auf der Aufstiegsroute. Dabei habe ich Wettersteinwand (2485 m.) - Karwendel und Öfelekopf (2478 m.) stets vor Augen...Was für ein schöner Tag!]

[Bild: An Tagen wie diesen fällt das Weitergehen nicht immer leicht, zu großartig ist die Fernsicht...Während sich der ruppige Öfelekopf (2478 m.) über dem Leutascher Platt erhebt, künden Karwendel (links) - Hohe Tauern und Zillertaler Alpen am Horizont von großen, zukünftigen Touren...]

[Bild: Unterhalb der senkrechten Wandfluchten von Partenkirchner Dreitorspitze und Bayerländerturm geht es auf einem markierten, teilweise versicherten Felssteig in einem Bogen nach Norden in Richtung Meilerhütte]

[Bild: Ankunft an der Meilerhütte (2366 m.) unterhalb der Törlspitzen. Angesichts der großartigen Lage der Hütte entscheide ich mich spontan dazu, die Nacht hier zu verbringen]

Die Meilerhütte (2366 m.) ist eine alpine Schutzhütte (Kategorie I.) der Sektion Garmisch-Partenkirchen des Deutschen Alpenvereins und befindet sich im Dreitorspitzgatterl im östlichen Wettersteingebirge. Im Jahr 1898 wurde die erste Meilerhütte von der Sektion Bayerland erbaut. Der Bau war eine Reaktion auf den Bau des Münchner Hauses auf der Zugspitze, welches der erst 1895 gegründeten (und sehr puristisch veranlagten) AV-Sektion Bayerland zu touristisch war. Man wollte eine spartanische, einfache Bergsteigerunterkunft, die „nur dem echten Hochtouristen diene“ (Helmut Pfanzelt). Wenige Jahre später (zu Beginn des 20. Jahrhunderts) machten jedoch stetig steigende Besucherzahlen einen Neubau notwendig, welcher zwischen 1909 und 1911 realisiert wurde. Die Alte Meilerhütte, nach wie vor im Besitz der Sektion Bayerland, stellt heutzutage den separaten Winterraum dar. Die („Neue“) Meilerhütte wurde über die Jahrzehnte immer wieder erweitert und modernisiert (eine ausführliche und sehr lesenswerte Chronik der Meilerhütte kann hier nachgelesen werden). Meilensteine stellen hierbei die Generalsanierung 1997/1998 sowie der Bau der Materialseilbahn (via Schachen) 1973 dar. Die im Bereich der deutsch-österreichischen Grenze (zwischen Signalkopf und Törlspitzen) gelegene Hütte ist in der Regel von Mitte Juni bis Anfang Oktober geöffnet und verfügt über 10 Betten- und 70 Lagerplätze sowie einen stets offenen Winterraum (6 Plätze). Erreicht werden kann die Meilerhütte sowohl von deutscher als auch von österreichischer Seite. Ein bekannter Zugang führt in 5-6h von Garmisch-Partenkirchen über die Partnachklamm, den Kälbersteig und den Schachen zur Hütte. Eine weitere Möglichkeit ist, den ersten Teil des Reintales entlang zu laufen, den Weg Richtung Oberreintal zu verfolgen und den Schachen von Südwesten her zu erreichen (äußerst empfehlenswert aufgrund der wilden Ausblicke ins Oberreintal!) - Von Mittenwald führt indes der sogenannte „Schützensteig“ entlang der Wettersteinwand zum Schachen und stellt eine grandiose (aber sehr lange!) Zustiegsalternative dar. Ellmau ist ein weiterer Ausgangspunkt auf deutscher Seite - mehrere mögliche Routen führen in 4-5h über den Schachen zur Meilerhütte. Von österreichischer Seite bieten sich die Routen über den Söllerpass bzw. das Bergleintal an (jeweils 4-5h), welche sich zu einer lohnenden Rundtour kombinieren lassen. Aufgrund der abgelegenen und exponierten Lage ist das Tourenangebot rund um die Hütte klein, aber fein: Reintalangerhütte (4h) - Oberreintalhütte (2h) und Schachenhaus (1h) stellen die beliebtesten Hüttenwanderungen dar. Leutascher Dreitorspitze (2682 m. - weitgehend weglos, I-II) und Partenkirchner Dreitorspitze (2633 m. - markierter, mit Drahtseilen und Eisentritten versicherter Steig, bis I) stellen die bekanntesten Gipfelziele dar. Musterstein (2478 m. - weglos via Angerlloch und bis I oder via Westgrat, II-III) und Törlspitzen (gesicherter Steig, 10-15 Minuten Gehzeit) sind die Hüttenberge. Daneben gibt es im Umfeld um die Hütte unzählige Klettermöglichkeiten. Die Meilerhütte ist (neben der Oberreintalhütte) die wohl urigste und authentischste Berghütte im Wetterstein - Ein luftiger Adlerhorst, mit grandiosen Nah- und Fernblicken gesegnet! Einfach ein toller Ort, um das Wettersteingebirge in vollen Zügen zu genießen und intensiv auf sich wirken zu lassen...

[Bild: Die Meilerhütte (2366 m.) klebt (einem Adlernest gleich) in der luftigen Scharte zwischen Signalkopf und Törlspitzen auf der deutsch-österreichischen Grenze - Eine echte Bergsteigerunterkunft!]

[Bild: Ausblick von der Meilerhütte über die grünen Matten oberhalb des Schachen (Frauenalpl) in Richtung Reintal und zur Zugspitze (2962 m.) - Links die düsteren Nordwände von Hochwanner (2744 m.) und Hinterreintalschrofen (2669 m. - ganz links) sowie rechts das markante Horn der Alpspitze (2628 m.) - Was für ein Hüttenpanorama!]

[Bild: Ausblick von der Meilerhütte (2366 m.) über das Leutascher Platt zum Öfelekopf (2478 m.) - Links im Hintergrund ein Teil des Karwendels und am Horizont der Olperer (3476 m.) mit den Tuxer Alpen]

[Bild: Abendstimmung bei der Meilerhütte...Am Horizont werden (von links nach rechts) Gefrorene-Wand-Spitzen (3288 m.) - Olperer (3476 m.) - Fußstein (3380 m.) - Hochfeiler (3509 m.) - Schrammacher (3410 m.) und Hohe Wand (3289 m.) vom letzten Licht des Tages angeleuchtet. Wie nah die Zillertaler Alpen doch erscheinen...]

[Bild: Mystische Stimmung...Die Gleirsch-Halltal-Kette im Karwendel im letzten Licht des Tages (von links nach rechts): Großer Bettelwurf (2726 m.) - Speckkarspitze (2621 m.) - Kleiner Lafatscher (2636 m.) - Großer Lafatscher (2696 m.) - Vordere Bachofenspitze (2663 m.) - Hintere Bachofenspitze (2668 m.) - Kaskarspitze (2580 m.) - Östliche Praxmarerkarspitze (2638 m.) - Nördliche Jägerkarspitze (2596 m.) - Mittlere Jägerkarspitze (2608 m.) und Großer Katzenkopf (2531 m.)  -  Für solche Momente gehe ich in die Berge...]

2. Tag        Meilerhütte  -  Mustersteinhütte  -  Bergleintal  -  Schönegg  -  Langegg  -  Stauden  -  Feigwasser  -  Gruben  -  Tumeslucke  -  Puitbach

Auch wenn heute „nur“ der Abstieg durch das Bergleintal zurück nach Puitbach bevorsteht, klingelt der Wecker heute für mich vergleichsweise früh. Ich möchte die Morgenstimmung rund um die Meilerhütte erleben! Der Sonnenaufgang wird durch die Wettersteinwand zwar knapp verdeckt, aber als Leutascher Platt, Dreitorspitzen, Zugspitze, Hochblassen und Alpspitze schließlich im rötlichen Morgenlicht erstrahlen, komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus...

[Bild: Der Partenkirchner Dreitorspitze Nordostgipfel (2606 m.) leuchtet im ersten Licht des Tages. Rechts der Signalkopf (2486 m.) und links hinten die Leutascher Dreitorspitze (2682 m.) - Ein weiterer wunderbarer Tag steht bevor]

[Bild: Morgenstimmung im Wettersteingebirge: Zugspitze (2962 m.) - Jubiläumsgrat, Hochblassen (2703 m.) und Alpspitze (2628 m.)  -  von links nach rechts]

[Bild: Das Grießkar (im Zoom) trennt Hochblassen (2703 m.) und Alpspitze (2628 m.) voneinander]

[Bild: Während ich mich auf den Abstieg zurück nach Puitbach vorbereite, schweifen die Blicke immer wieder in Richtung Dreitorspitzen...Ich komme wieder!]

[Bild: Von der Meilerhütte geht es unterhalb der Südwände von Törlspitzen und Musterstein auf einem markierten Pfad über geröllige Schrofenhänge in östliche Richtung bergab, während der Öfelekopf Ostgipfel (2478 m. - rechts) immer wieder die Blicke auf sich zieht]

[Bild: Blick zurück über das Leutascher Platt zur Leutascher Dreitorspitze (2682 m.) und zur Partenkirchner Dreitorspitze (2633 m.) - Schee war's]

[Bild: Bei der Mustersteinhütte (1990 m. - links der Bildmitte) am oberen Beginn des Bergleintales. Von der winzigen Hütte geht es (einen kleinen Gebirgsbach überquerend) auf die südliche Talseite unterhalb der Nordausläufer des Öfelekopfes und im Folgenden auf geröllig-schrofem Steig im Zickzack bergab]

[Bild: Im mittleren Teil des urwüchsigen und wildromantischen Bergleintales. Rechts im Hintergrund die Arnspitzgruppe]

[Bild: Entspanntes Auslaufen nach einer klassischen Genusstour - Das untere Bergleintal lädt zum entspannten Verweilen ein]

[Bild: Im schattigen Bergwald folge ich dem Weg das letzte Stück zurück nach Puitbach]

[Bild: Die erste Bergtour im Wetterstein ist vorbei...Blick von Puitbach zurück zum Öfelekopf (2478 m.) - Links hinten Schüsselkarspitze (2553 m.) und Leutascher Dreitorspitze (2682 m.) - Wie schön doch der Herbst in den Bergen ist...]

Auch wenn mir die ursprünglich geplante Besteigung der Leutascher Dreitorspitze dieses Mal nicht gelungen ist, so war meine erste Exkursion ins Wettersteingebirge doch ein voller Erfolg. Der Westgipfel (2633 m.) der Partenkirchner Dreitorspitze hat sich als fulminante Aussichtsloge erwiesen. Und ich habe gemerkt, wie leicht mir mittlerweile das Umkehren im Gebirge fällt, wenn mir eine Tour nicht zu 100% koscher ist. Die Abend- bzw. Morgenstimmung bei der Meilerhütte war schlichtweg grandios! Und auch wenn ich die Tour in der Form gut an einem Tag hätte machen können, so bin ich umso glücklicher, dass ich die Übernachtung in der Hütte gemacht habe. Für diesen magischen Zeitraum ca. 20-40 Minuten bevor die Sonne auf-/untergeht, lohnt es sich immer wieder die Höhe aufzusuchen. Und so bleibt mir wieder einmal nur zu sagen: Das Leben ist schön.

Menschen, die die Berge lieben, sind aus tiefster Seele frei.
Sie entschweben leicht dem Alltagseinerlei.
Menschen, die die Berge lieben, widerspiegeln Sonnenlicht.
 Die anderen, die im Tal geblieben, verstehen ihre [Liebe] nicht.

[Bild: Gipfelglück auf dem Westgipfel der Partenkirchner Dreitorspitze (2633 m.) im Wetterstein. Blick über das Reintal zur Zugspitze (2962 m.) - Links der Hochwanner (2744 m.) und rechts der Hochblassen (2703 m.) mit der Alpspitze (2628 m.) - Was für ein toller Aussichtspunkt...]

 

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